Entscheidungs-ängste: Die stille Epidemie, die High Performer gehen lässt.
Business-Kontext über Angst zu sprechen – ist eher nicht so gerne gesehen. Vermutlich wird mir hier der ein oder andere wiedersprechen. Doch genau das ist es, was viele daran hindert, zumindest im Unterbewusstsein, eine Entscheidung zu treffen.
Ich erlebe immer wieder in meinen Coachings und Workshops, wie Führungskräfte und Mitarbeitende Angst haben – Ja, Angst vor dem Scheitern, vor den Konsequenzen oder sogar vor der eigenen Unfähigkeit. Ich bekomme mit, wie Projektziele, Budget oder Pläne zugesagt werden, obwohl bereits vorher klar ist, dass es nicht realisierbar ist. Oder Führungskräfte und Mitarbeitende ihrem Vorgesetzen zustimme, obwohl sie eigentlich eine andere Meinung haben. Oder wie Negativ-Entscheidungen für Themen aufgeschoben werden und Mitarbeitende trotzdem weiterhin an ihnen arbeiten müssen.
Und, hast du das auch schon erlebt? Was glaubst du, welche Auswirkungen hat diese Angst auf das Führungsverhalten und auf das Team?
Diese Angst blockiert dein Potenzial als Führungskraft und das Potenzial deines Teams und hindert euch daran, das Unternehmen voranzubringen. Es führt sogar dazu, dass du deine High Performer verlierst!
Doch woher kommt diese Angst, keine Entscheidungen treffen zu wollen? Sie wurzelt oft tief im Unterbewusstsein. Möglicherweise resultiert sie aus negativen Erfahrungen, die gezeigt haben, dass Entscheidungen riskant sind oder dass Fehler unverzeihlich sein können. Ein weiterer Faktor könnte die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes sein, besonders nachdem du bereits mehrere Kündigungswellen in deinem Unternehmen miterlebt hast und die Bedrohung deiner „Existenz“ allgegenwärtig ist. Oder du hast gelernt, dass es sicherer ist, sich anzupassen und keine Wellen zu schlagen, anstatt sich für deine Überzeugungen einzusetzen, insbesondere nach der letzten „Wutrede“ deines Vorgesetzten, die noch frisch in deinem Gedächtnis ist.“
Diese tief verwurzelten Ängste können uns lähmen und uns davon abhalten, deine volle Führungsstärke zu entfalten. Sie beeinflussen nicht nur deine eigenen Entscheidungen, sondern auch die Dynamik und Effektivität des Teams, das du leitest.
Die Auswirkungen dieser Angst auf das Führungsverhalten sind vielfältig. Sie können dazu führen, dass du dich zurückhältst, unsicher wirkst oder sogar autoritär wirst. Deine Teammitglieder spüren oft diese Unsicherheit und reagieren entsprechend. Dies kann zu einem Mangel an Vertrauen, Kommunikationsproblemen und einer allgemeinen Abnahme der Teamleistung führen. Die Angst vor Entscheidungen kann auch dazu führen, dass du dich zu sehr auf die kurzfristigen Konsequenzen konzentrierst und langfristige Ziele aus den Augen verlierst. Dadurch wirst du unflexibel und kannst Chancen verpassen, das Unternehmen voranzubringen.
Es ist wichtig, diese Ängste zu erkennen und aktiv anzugehen. Indem du dir bewusst machst, woher diese Ängste kommen und wie sie dein Verhalten beeinflussen, kannst du Strategien entwickeln, um ihnen entgegenzuwirken.
Es erfordert Mut und Selbstreflexion, sich diesen Ängsten zu stellen und sie zu überwinden, doch das ist es wert! Denn letztendlich ist es die Fähigkeit, mutige Entscheidungen zu treffen und als authentische Führungskraft voranzugehen, die dich und dein Team erfolgreich macht.
Du möchtest etwas verändern, hier die ersten Schritte:
Bewusstsein schaffen
Nimm dir Zeit, um dir bewusst zu machen, dass du dich in einer stressigen oder herausfordernden Situation befindest. Dies kann durch das Erkennen von körperlichen Symptomen wie erhöhtem Herzschlag, flacher Atmung oder Spannungen geschehen. Auch eine Verteidigungshaltung, wie lauter werden oder Rechtfertigungsmonolog sind Anzeichen dafür.
Achte bewusst auf deine Gedanken, Gefühle und Reaktionen in dieser Situation. Sei dir deiner inneren Dialoge bewusst und erkenne negative Gedankenmuster.
Selbstreflexion
Versuche zu identifizieren, welche spezifischen Ängste oder Unsicherheiten du empfindest und woher sie kommen könnten. Beispiele können negative Erfahrungen in der Vergangenheit sein, wie z. B. Ablehnung von Ideen oder Kritik vom Vorgesetzten. Mangel an Erfahrung oder einem Gefühl der Überforderung. Reaktionen wie Wutausbrüche könnten auf eine tiefe Angst vor Versagen oder Ablehnung zurückzuführen sein.
Erkennen von Mustern
Analysiere, ob es bestimmte Muster in deinen Reaktionen gibt, die sich in ähnlichen stressigen Situationen wiederholen. Identifiziere, welche spezifischen Auslöser das Gefühl verstärken könnten.
Entwicklung neuer Handlungsweisen
Reflektiere darüber, wie du konstruktiv mit deinen Ängsten und Unsicherheiten umgehen kannst. Bedenke, dass du bereits vielleicht effektivere Verhaltensweisen in ähnlichen Situationen in deinem privaten Umfeld zeigst. Ob es sich um Hobbys, den Alltag, den Umgang mit Freunden oder Familie handelt, könntest du bereits alternative Reaktionen gefunden haben. Frage dich, wie du diese bewusst auch im Arbeitsalltag anwenden könntest.
Praktische Umsetzung
Wende die neuen Handlungsweisen in stressigen Situationen an und beobachte, wie sie sich auf deine Reaktionen auswirken. Sei geduldig mit dir selbst und sei bereit Anpassungen während deinem Prozess vorzunehmen.
Du möchtest nicht nur darüber lesen, sondern auch aktiv etwas verändern und weißt noch nicht wie?
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